Arbeitswelt 4.0: Welche Arbeits- und Lebensstile passen gut dazu?

Schon einige Male haben wir auf diesem Blog die Veränderungen durch die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Da offenbar nicht alle von uns sofort durch Roboter ersetzt werden, spielt der Mensch erst einmal weiter die Hauptrolle. Aber eben unter veränderten Bedingungen im Hinblick darauf, wie, wo und wann wir arbeiten.

Deshalb frage ich mich: Welche persönlichen Eigenschaften und Einstellungen zum (Berufs-)Leben sind hilfreich, um sich langfristig gut an die Veränderungen anzupassen und beruflich seinen Platz zu finden?

Lebensstile in der Zukunftsforschung

Das Zukunftsinstitut, das sich mit Trend- und Zukunftsforschung beschäftigt, hat verschiedene Lebensstile identifiziert und kategorisiert. Dabei lohnt es sich, fünf Gruppen zu betrachten, denen gute Chancen zugeschrieben werden, sich in der aktuellen und zukünftigen Arbeitswelt erfolgreich zu behaupten.

Vorab festhalten lässt sich, dass es in Zukunft noch mehr als bisher um eine gelungene Symbiose von Leben und Arbeiten geht. Und dass der Job Spaß macht und Sinn stiftet, war noch nie so wichtig wie heute, sagen die Trendforscher.

1. Der „Vorwärtsmacher“

Der Vorwärtsmacher sieht zunächst so aus, wie wir den klassischen Karrieretypen kennen: Beruflicher Erfolg steht für ihn ganz oben, er scheut sich nicht vor Verantwortung und Herausforderungen. Er ist durchsetzungsstark und geht voran.

Aber das Besondere am Vorwärtsmacher ist, dass er die Arbeit nicht als Pflicht sieht, sondern als Möglichkeit, erstens sich selbst zu entfalten und zweitens die eigenen Werte umzusetzen. Es geht ihm dabei auch um die Gesellschaft als Ganzes, er engagiert sich zum Beispiel sozial und politisch gegen gesellschaftliche Missstände.

Die Erfolgsformel, die den Vorwärtsmacher für die zukünftige Arbeitswelt prädestiniert, ist die Paarung aus durchschlagskräftiger Führungskompetenz und sozialem Einfühlungsvermögen. Beim Vorwärtsgehen nimmt er die anderen mit. Es wird prognostiziert, dass der Einfluss dieser Kategorie Mensch wachsen wird, wobei ihr Optimismus und Idealismus hilft.

2. Der „Self Balancer”

Auch der Self Balancer legt viel Wert auf seinen Beruf – er ist Bestandteil seiner Selbstverwirklichung. Aber davon lässt er sich nicht stressen: Gleichzeitig möchte der Self Balancer das Leben genießen. Er sieht alternative Arbeitsformen als Gewinn an, die weniger Arbeit und mehr Freizeit ermöglichen, weil sie seinem Wunsch nach Balance entsprechen.

Der Self Balancer hat weniger Einfluss als etwa der Vorwärtsmacher, aber er findet seinen Platz in der neuen, flexibleren Arbeitswelt, die stärker auf Wissenskultur und Kreativ-Ökonomie basiert. Er gestaltet sie auf eher subtile Weise mit.

3. Der „Digital Creative“

Der Digital Creative nutzt neue Technik nicht nur passiv, sondern aktiv, um sein kreatives Potenzial zu entfalten. Damit empfiehlt er sich auf dem aktuellen und besonders auch auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt, denn Unternehmen können von den Digitalkompetenzen des Digital Creatives lernen.

Dem Digital Creative ist klar, dass er im Wissenszeitalter lebt. Die Trennung zwischen „Internet“ und „wirklichem Leben“ ist für ihn dabei aufgehoben. Sozial vernetzt und immer online zu sein, ist der Normalzustand.

Die Kompetenz, sich mit digitaler Technik auszukennen, den Wissensschatz des Internets auszuschöpfen und für das eigene kreative Schaffen zu nutzen, wird zukünftig als essenziell betrachtet. „Dem Digital Creative gehört die Zukunft“, prognostiziert das Zukunftsinstitut.

Ein Mann mit VR-Brille sitzt in einem futuristischen Büro und gestikuliert mit den Armen.
Virtuelle oder „echte“ Realität? Für den Digital Creative ist diese Grenze aufgehoben.
4. Der „Golden Mentor“

Der Golden Mentor zeichnet sich unter anderem dadurch aus, sich ein Leben lang weiterzubilden. Aus seinen Erfahrungen entwickelt er Lebensweisheiten, an denen er andere teilhaben lässt. Das macht ihn für die Wirtschaft produktiv und wertvoll, auch wenn er vielleicht nicht mehr der Jüngste ist.

Der Golden Mentor konsumiert viele verschiedene Medien, um sich fundierte Urteile zu bilden. Vor allem sieht er die Dinge in einem größeren Kontext und kann gut beurteilen, was gerade wirklich wichtig ist. Anders als beim Vorwärtsmacher basiert sein Urteil weniger auf Idealismus, sondern auf seiner Lebenserfahrung und seiner Vernunft. Er begleitet die sich wandelnde Wirtschaft und Gesellschaft dabei, eine neue Sinn- und Werteorientierung zu finden.

5. Der „Multi Performer“

Für den Multi Performer steht der Beruf im Mittelpunkt. Wenn man sich nur richtig anstrengt, kann man sich immer weiter hocharbeiten, so seine Überzeugung. Ähnlich wie der Vorwärtsmacher ist er offen für Herausforderungen und übernimmt gerne Verantwortung. Aber sein Ehrgeiz ist dabei etwas egoistischerer Natur.

Mit dieser Einstellung und seinem auf Einzelleistung orientierten Arbeitsethos wird der Multi Performer bereits langsam zum Auslaufmodell, befindet das Zukunftsinstitut. Die starke Leistungsfokussierung bleibt zwar noch eine Weile interessant, aber der Einfluss des Multi Performers wird im Zuge neuer sinn- und gemeinschaftsorientierter Wertewelten im Arbeits- und Wirtschaftsbereich langfristig an Bedeutung verlieren.

Na, findet ihr euch in einer der Kategorien wieder?

Falls nicht, keine Bange! Das Zukunftsinstitut hat noch einige andere Kategorien im Angebot – vielleicht klingen der „Party Hopper“ oder der „Proll Professional“ für euch ja sympathischer 😉 . Und nicht alle sind dem Wandel und der Zukunft gegenüber so relativ optimistisch eingestellt wie die oben genannten Gruppen. Vielleicht widmen wir uns solchen anderen Kategorien ein anderes Mal. Erstmal lassen wir uns von den beschriebenen Gruppen inspirieren und ein bisschen anstecken.

Übrigens: Was alle oben genannten Gruppen eint, ist ihre konsequente lebenslange Weiterbildung als zentraler Baustein ihres Erfolgs.

In diesem Sinne: Alles wird gut!

Thomas Horn

Alles rund um das geschriebene Wort – das ist Thomas' berufliches Metier beim Institut für Berufliche Bildung (IBB). Die Aufgaben reichen von der Produkt- und Online-Kommunikation bis zur Unterstützung im Bereich Presse/PR. Thomas erstellt außerdem Broschüren, Flyer, andere Printmaterialien und was sonst alles noch anfällt.

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