„Doof, doof, doof!!!!!“ Schon fliegen die Figuren über das Spielbrett und der Spaß, den wir vor wenigen Augenblicken als Familie noch hatten, ist sprichtwörtlich verflogen … „Ich hab‘ keine Lust mehr!“ Mein Sohn ist sauer, denn er hat gerade beim Brettspiel verloren. Er ist Letzter geworden. Ich kann ihn gut verstehen, schließlich ging es mir als Kind auch nicht viel anders. Vermutlich gibt es niemanden, der gerne verliert.
Mittlerweile ist mein Sohn ein Teenager und kann mit Niederlagen besser umgehen. Aber trotzdem: Verlieren, scheitern, hinfallen – das tut weh.
Erst recht beruflich: Menschen, die im Job scheitern, die arbeitslos werden, die ein Studium nicht erfolgreich abschließen, sind häufig sehr gekränkte Menschen. Das erlebe ich in meiner Arbeit als Coach täglich. Das Selbstbewusstsein ist beschädigt und die Lebensfreude verletzt.
Nicht wenige Menschen ziehen sich dann zurück, meiden Kontakt und betrauern ihre Situation – leider entwickeln manche aber auch eine gehörige Portion Selbstmitleid.
So menschlich dieses Verhalten auch ist, so schädlich ist es mit Blick auf die persönliche und berufliche Zukunft. Das Selbstmitleid trifft nämlich nicht immer auf Mitleid der Mitmenschen. Die Erde dreht sich weiter, das Leben schlägt neue, spannende Kapitel auf. Menschen, die mit ihrem Scheitern hadern, schlagen aber immer wieder das gleiche Kapitel auf. Sie versuchen, durch die fortwährende Beschäftigung mit der Situation ihr Scheitern zu verarbeiten und zu klären.
So sinnvoll Reflexion häufig ist – in manchen Situationen geht es einfach nur darum, aufzustehen, weiterzugehen und das gesetzte Ziel zu erreichen.
Ein unglaublich inspirierendes Beispiel dafür ist Heather Dorniden.
2008, Big 10 Indoor Track Championship: Heather Dorniden misst sich mit drei anderen Läuferinnen. Knapp 600m vor dem Ziel stürzt sie – als Führende! Sie schlägt mit dem gesamten Körper der Länge nach auf. Die anderen drei Läuferinnen überholen sie und sind nun viele, viele Meter vor ihr. Der so sicher geglaubte Sieg … Das war’s dann wohl!
Aber Heather Dorniden steht auf. Sie läuft. Sie rennt. Sie verausgabt sich. Sie schafft das Unmögliche – und geht als Siegerin über die Ziellinie! Das beeindruckende Video dazu siehst du am Ende dieses Artikels.
Aber was wäre, wenn …
… sie liegen geblieben wäre?
… sie sich nur mit ihren Blessuren beschäftigt hätte?
… sie überlegt hätte, das Laufen aufzugeben?
Dann wäre Heather Dorniden nicht eine der erfolgreichsten Läuferinnen der USA geworden, die seit 2014 drei Jahre in Folge den 1. Platz beim Distanz-Rennen über eine Meile bei den nationalen Meisterschaften belegt hat.
Aus meiner eigenen Arbeitslosigkeit weiß ich zu gut, wie es sich anfühlt, am Boden zu liegen und dass es manchmal einfach nur naheliegend erscheint, aufzugeben. (Fast) all ihre persönlichen Bestleistungen hat sie übrigens nach ihrem Sturz 2008 erreicht.
Aus meiner eigenen Arbeitslosigkeit weiß ich zu gut, wie es sich anfühlt, am Boden zu liegen und dass es manchmal einfach nur naheliegend erscheint, aufzugeben.
Aber am Boden liegen bleiben ist keine Option!
Auf einer meiner Lieblings-Postkarten steht folgender Spruch:
Hinfallen,
aufstehen,
Krone richten,
weitergehen!
Vielleicht denkst du jetzt: „Der hat gut reden! Wie soll ich das denn schaffen?“
Deshalb hier einige Tipps:
- Werte deine aktuelle Situation realistisch aus!
Egal, ob du eine Pro-/Contra-Liste erstellst oder mit einer Internet-Recherche alternative Möglichkeiten prüfst – am Ende hast du meistens mehr und bessere Optionen als vorher. So eine Bestandaufnahme hilft dir, deine Situation weniger emotional, sondern mehr aus Fakten heraus zu beurteilen.
- Schärfe dein Ziel nach!
Vielleicht bist du gestrauchelt, weil du dein Ziel aus dem Blick verloren hast. Aber vertrau darauf: Wenn dein Ziel für dich weiterhin attraktiv ist, dann wird es eine Faszination auf dich ausüben und dir neue Kraft schenken. Falls nicht: Formuliere dein Ziel neu, schärfe es nach, bis es für dich passend ist.
- Umgib dich mit positiven Personen und Dingen!
Manchmal gibt es Menschen oder Situationen, die dir in deiner gegenwärtigen Lage nicht guttun oder dich sogar aktiv torpedieren. Wenn das so sein sollte, dann triff die einzig richtige Entscheidung: Geh deinen Weg! Das Leben ist zu kurz für schlechte Freunde.
- Suche dir Unterstützung und Beratung!
Wer will, der findet Wege! Also informiere dich über Chancen – zum Beispiel an einem unserer zahlreichen Standorte deutschlandweit, wo wir dich gerne zu unseren über 1000 Bildungsmöglichkeiten beraten. Oder 24 Stunden, 7 Tage die Woche im Netz unter www.ibb.com. Neben über 20 IHK-zertifizierten Umschulungsberufen und Hunderten Weiterbildungen und Qualifizierungen bieten wir dir auch Coachings an, in denen wir systematisch deine Situation durchleuchten und mit dir gemeinsam neue Wege planen.
Sollten alle konstruktiven Angebote und Möglichkeiten dir nicht wieder hochhelfen können, dann brauchst du evtl. medizinische Hilfe. In diesem Fall zögere bitte nicht und such einen Arzt auf; schildere ihm, wie es dir geht – vielleicht gibt es körperliche oder seelische Symptome, die behandelt werden müssen. Gesundheit geht immer vor!
In akuten schweren Krisen kann dir eine Nofall-Nummer helfen, zum Beispiel die des psychiatrischen Bereitschaftsdiensts. Bundesweite Tel.: 116 117
So ungern wir versagen und scheitern, bedenke immer: Straucheln und scheitern gehören zum Leben dazu, sie sind ein selbstverständlicher Teil davon. Als ein Mitarbeiter nach dem 1000. Versuch, eine funktionsreife Glühbirne zu entwickeln, zum Erfinder Thomas Alva Edison sagte „Wir sind gescheitert“, erwiderte dieser: „Ich bin nicht gescheitert. Ich kenne jetzt 1000 Wege, wie man keine Glühbirne baut.“[1]
Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Bist du schon einmal bei etwas gescheitert, hast es aber wieder geschafft aufzustehen? Wir freuen uns auf deine Mutmach-Geschichten!
[1] zitiert nach https://www.magazintraining.com/1000-wege-wie-man-keine-gluehbirne-baut/