Einen Lebenslauf schreiben, das ist doch nicht so schwierig … viele Bewerber sind davon überzeugt, dass so eine tabellarische Übersicht ganz klar der leichtere Teil der Bewerbung ist. Das Anschreiben ist doch das Wichtigste, oder? Doch wenn der Lebenslauf nicht überzeugt, kann einen das beste Anschreiben auch nicht retten – vermutlich wird es nicht einmal gelesen.
Es reicht eben nicht, nur mal kurz die persönlichen Daten, bisherige Arbeitserfahrungen und ein paar zusätzliche Kenntnisse aufzulisten. Es gibt einige Punkte, die deinem zukünftigen Arbeitgeber sehr wichtig sind und welche, die er auf keinen Fall in den Bewerbungsunterlagen sehen möchte.
Die Basics – das muss unbedingt rein
Selbstverständlich ist auch das Anschreiben zur Einschätzung der Persönlichkeit und Motivation der Bewerber von Bedeutung. Der Lebenslauf liefert aber die erste und auch die abschließende Übersicht über die Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen. Deshalb solltest du viel Wert auf die Darstellung deines Werdegangs legen und darauf achten, welche Inhalte du einbringen solltest, um nicht direkt aussortiert zu werden.
Das Ziel des maximal zweiseitigen Dokuments ist es, alles Wissenswerte prägnant darzustellen. Folgende Inhalte gehören generell in jeden Lebenslauf:
- Kontaktdaten: Name, Adresse, Mobiltelefonnummer und E-Mail-Adresse
- Angaben zur Schullaufbahn, der Ausbildung und/oder dem Studium (antichronologisch)
- Berufs- oder Praxiserfahrungen (antichronologisch)
- Kenntnisse und Zusatzqualifikationen (immer passend zur ausgeschriebenen Stelle)
Trotz zunehmender Anonymisierung muss die Adresse immer noch vollständig aufgeführt sein. Auch wenn du deine Bewerbung digital verschickst, reichen Name und E-Mail-Adresse nicht aus. Im Gegensatz zur beruflichen Laufbahn muss die schulische nicht vollständig angegeben werden. Deine Grundschule brauchst du nicht auflisten, mit einigen Jahren Berufserfahrung auch das Gymnasium nicht mehr. Am Ende stehen immer Unterschrift und Datum.
Ein guter Lebenslauf sollte klar strukturiert, leicht zu lesen und natürlich fehlerfrei sein. Die Gestaltung sollte zum Unternehmen passen und sich wie ein roter Faden durch die Bewerbungsunterlagen ziehen.
Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte
Auch wenn es laut dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) keine Pflicht mehr ist, kann ein sympathisches Bewerberfoto den Unterschied machen. Dieses muss aber auch überzeugen. Die Qualität und die Aussagekraft müssen stimmen. Wenn du nicht zufällig einen talentierten Hobbyfotografen mit voller Studioausstattung kennst, lohnt es sich also, zum Profi zu gehen.
Dein Gesichtsausdruck, deine Haltung und dein Outfit müssen das ausdrücken, was der zukünftige Arbeitgeber sucht: einen freundlichen und aufgeschlossenen Customer-Service-Experten, eine selbstsichere und durchsetzungsstarke Projektleiterin oder vielleicht doch einen kreativen und stilbewussten Mediengestalter?
Soft Skills und Hard Skills im Lebenslauf
Personalverantwortliche achten in Lebensläufen auf bestimmte Begriffe, die für das erfolgreiche gemeinsame Arbeiten wichtig sind. Um sich für eine Stelle zu qualifizieren, reicht es nicht den entsprechenden Abschluss vorzuweisen. Das ist nur die erste Einstiegshürde. Spezifische Angaben zu fachlichen und sozialen Fähigkeiten sind das, was dich von anderen Kandidaten mit der gleichen Ausbildung abhebt.
Solche Kompetenzen sind zum Beispiel:
Hard Skills:
- IT- und weitere technische Kenntnisse
- Praktika und Seminare
- Führerschein
- Fremdsprachenkenntnisse
- Hierfür hast du in der Regel ein Zertifikat oder einen anderen schriftlichen Nachweis.
Soft Skills:
- Teamfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Kundenbindung
- Führungsfähigkeit
- Diese werden eher durch Beispiele belegt.
Soft Skills passen in der Regel besser in das Anschreiben. Du kannst sie aber auch subtil im Lebenslauf unterbringen, beispielsweise in der Beschreibung deiner Tätigkeiten. Anstatt deine Team- und Führungsfähigkeit als Schlagwörter zu nennen, gibst du in der Tätigkeitsbeschreibung deine Rolle als Projektleiter an und erwähnst, dass du dabei erfolgreich ein Team von fünf Mitarbeitern koordiniert hast. Außerdem warst du auch für die abteilungsübergreifende Abstimmung zuständig. Das zeigt, dass dein vorheriger Arbeitgeber dir Verantwortung zugetraut hat und du gut kommunizieren kannst.
Übrigens: Erfolge dürfen dabei auch immer gerne in Zahlen angegeben werden (z. B. „Umsatz in Bereich x um 5 % gesteigert“).
Generell solltest du deine bisherigen Stellen nie ohne eine kurze, stichpunktartige Tätigkeitsbeschreibung auflisten. Die Ausnahme sind Beschäftigungen, die für die jeweilige Bewerbung nicht relevant sind. Diese werden nur erwähnt, um Lücken zu vermeiden, müssen aber nicht ausgeführt werden.
Häufige Fehler, die du besser vermeiden solltest
Um nicht direkt ausgesiebt zu werden, solltest du erst einmal darauf achten, keine groben Fehler zu machen. Auch das erhöht die Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Fehler Nr. 1: Schnell mal eben noch den Lebenslauf …
Du schickst ein und denselben Lebenslauf an verschiedene Firmen, die ganz verschiedene Stellen anbieten. Im schlimmsten Fall auch noch das eine Dokument, das du vor Jahren im berufsvorbereitenden Seminar an der Uni erstellt hast – eben ergänzt durch deine neueren Anstellungen und eine andere Adresse. So wird das nichts!
Tipp: Lebensläufe sollten so individuell sein wie die dazugehörigen Anschreiben. Passe Inhalte und auch Gestaltung an die Stellenbeschreibung und das jeweilige Unternehmen an. Setze Farben und andere Stilmittel ebenso strategisch ein wie die Ausführungen zu deinen Fähigkeiten, Tätigkeiten und gegebenenfalls zu deinen Hobbys. Dass du gerne liest und Serien guckst, brauchst du hier jedenfalls nicht erwähnen, wenn du dich nicht gerade in der Buchhandlung oder bei einem Kulturmagazin bewirbst.
Fehler Nr. 2: Die bösen Lücken
Das Horrorthema schlechthin für alle Bewerberinnen und Bewerber: die Lücke im Werdegang. Doch ganz so schlimm, wie es immer dargestellt wird, ist es gar nicht. Brüche im Lebenslauf sind heutzutage keine Seltenheit mehr.
Tipp: Seien es längere Urlaube, Sabbaticals, Krankheiten oder Elternzeiten – viele Bewerber sind in der gleichen Situation. Wichtig ist, ehrlich zu diesen Auszeiten zu stehen und sie nicht krampfhaft verstecken oder rechtfertigen zu wollen. Sie gehören genauso zu dir wie deine erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Beruf.
Aber natürlich darfst und solltest du diese Auszeiten möglichst vorteilhaft formulieren. „Arbeitslos“ klingt gar nicht gut, „arbeitssuchend“ hingegen macht einen aktiveren Eindruck. Einfach die Monatsangaben streichen und dann wird schon niemand das fehlende halbe Jahr bemerken? Personaler kennen diese Tricks – und sie kommen gar nicht gut an. Elternzeiten sollten auch beim Namen genannt und nicht einfach ausgelassen werden.
Fehler Nr. 3: Lügen oder übertreiben – du bist gut so wie du bist
Du sprichst also fließend Englisch, Französisch UND Spanisch? Das klingt toll, probieren wir es doch gleich mal aus! Die meisten Angaben, die du in deine Bewerbung schreibst, können auch überprüft werden. Gerade bei den zusätzlichen Kenntnissen denkt so mancher, ein wenig Schummeln fällt schon nicht auf.
Tipp: Schreibe nichts in deinen Lebenslauf, was einer Prüfung nicht standhält. Lügen können auch nachträglich zum Kündigungsgrund werden. Ebenso bringt es dir nichts, jede unwichtige Kleinigkeit in deinen Lebenslauf zu quetschen, damit die Liste deiner Qualifikationen länger wirkt. Wie bereits erwähnt, solltest du nur das nennen, was auch zu der Stelle passt. Anderenfalls stellst du dich eher schlechter dar, weil dein Lebenslauf ungezielt, undurchdacht und irrelevant erscheint.
Fehler Nr. 4: Ist das Kunst oder kann das weg?
Das perfekte Layout zu finden ist nicht immer leicht. Hier kann einiges schiefgehen.
Tust du dich schwer mit Farben und Formen?
- Du hast dir Zeit genommen und deine Inhalte strategisch ausformuliert. Alle Punkte sind feinsäuberlich strukturiert aufgelistet, Überschriften gefettet, ein paar Bulletpoints für die Übersichtlichkeit und du hast sogar herausgefunden, wie man in Word das Bewerbungsfoto einfügt. Nur irgendwie kommt dir das Ganze etwas langweilig vor.
Tipp: Finde eine schlichte, elegante Schrift und such dir eine dezente Akzentfarbe für die gefetteten Überschriften aus. Minimalismus kann auch Eindruck machen. Schau dir als Inspiration den Außenauftritt des Unternehmens an, für das du zukünftig arbeiten möchtest. Einen ähnlichen Farbton für deine Akzente zu wählen kann dir Sympathiepunkte einbringen. Wenn du dir bei der Gestaltung deiner Unterlagen unsicher bist, ist es keine Schande, auf Vorlagen auszuweichen. Ist die Abstimmung von Farben und Formen einfach nicht deins, hat so eine Design-Hilfe sogar klare Vorteile.
Ein kreativer Lebenslauf für einen kreativen Job
- Ja, der Lebenslauf soll dich als Individuum abbilden und zum Job passen. Jedoch ist es nicht nur für den Bankangestellten ein absolutes No-Go, Farben wild zu kombinieren und mit waghalsigen Designelementen vom Wichtigen abzulenken.
Tipp: Auch wenn es dir widerstrebt, einen langweiligen, farblosen Lebenslauf abzuschicken, solltest du lieber zweimal über jeden Eyecatcher nachdenken. Es spricht nichts dagegen, wenn ein erfahrener Webdesigner eine extravagante Bewerbung im Stil eines Blogs oder einer Wiki-Seite gestaltet. Jedoch bringt es nichts, mit einem knallbunten und überladenen Layout herausstechen zu wollen. Vor allem nicht, wenn man dabei unbeholfen vom Inhalt ablenkt und der Lesbarkeit schadet.
Fazit
Viele Faktoren machen einen guten Lebenslauf aus. Auch wenn es einige feste Grundsätze gibt, lassen sich viele Punkte nicht verallgemeinern. Eines gilt jedoch immer: setze beim Erstellen der Unterlagen deinen Kopf ein, richte dein Vorgehen an den Ansprüchen des Unternehmens aus und versuche, die Perspektive des Personalverantwortlichen zu berücksichtigen. Dieser wird nämlich deine Bewerbungsunterlagen auf möglichst hohe Übereinstimmung mit den Anforderungen prüfen, vieles hängt aber auch von Sympathie ab.
Zeig dich also von deiner Schokoladenseite, aber bleib dabei immer ehrlich – zu deinem Gegenüber und auch zu dir selbst – wenn du diesen Spagat meisterst, wirst du im besten Fall auch zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
Toll, dass Ihr das thematisiert. Ich habe mir schon immer Druck wegen Leistung, CV und Karriere gemacht und hatte immer Angst, wenn etwas bei meinem Job nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt habe. Und die Frage „Was gebe ich in meinem CV an“ kamm immer wieder auf. Ich muss aber auch sagen, dass es wichtig ist, solche Beiträge zu veröffentlichen um mehr Menschen zu helfen und sich auch beraten zu lassen. Ich habe verschieden Coachings gemacht, das letzte z. B. ein Business Coaching bei Stage Academy, damit mir der Druck abgenommen wird und ich einfach authentisch sein kann.… Weiterlesen »
Vielen Dank für die positive Rückmeldung! Wir freuen uns, wenn die Tipps hilfreich sind.
Stimmt, ein Coaching kann sehr sinnvoll sein und dabei unterstützen, seine Ziele zu erreichen. Hierzu haben wir auch einen eigenen Blogbeitrag
Viele Grüße
Thomas (Redaktionsteam)
Die soft Skills werden teilweise in den ausführlichen Arbeitszeugnissen angegeben.
Diese Informationen aus dem Arbeitszeugnis sollten mit dem Lebenslauf übereinstimmen.