Kaum etwas kann jemanden stärker motivieren oder demotivieren als ein Feedback über sein Verhalten auf der Arbeit oder im Privatleben. Wie du Feedback als Chef, Kollege, Freund oder Partner richtig einsetzt, darum geht es im heutigen Beitrag.
Ein Feedback ist ein Angebot
Ein Feedback unterscheidet sich von der Evaluierung: Denn hierbei geht es überhaupt nicht darum, jemanden zu bewerten, sondern vielmehr darum, die Stärken der Person zu beschreiben und zu helfen, die Schwächen zu überwinden. Das können zum Beispiel bestimmte Verhaltensweisen sein, die die Zusammenarbeit verkomplizieren oder unnötige Spannung erzeugen. Oft weiß der Feedback-Empfänger selbst nicht, wie sein Auftreten bei anderen ankommt und wundert sich womöglich, warum die Beziehung zu den Kollegen nicht funktioniert.
Ein Feedback ist immer als ein Hilfe-Angebot zu verstehen und niemals als eine Aufforderung. Sei dir bewusst: Es ist nicht dazu da, jemanden partout umzuformen. Wenn die Person eine Änderung nicht für nötig hält, musst du damit umgehen können.
Die richtige Vorbereitung
- Bevor du zum eigentlichen Gespräch kommst, kannst du dir eine kurze Übersicht erstellen. Das hilft dir, deine Gedanken zu ordnen.
- Teile die Übersicht in zwei Spalten auf: Notiere sowohl die positiven Eigenschaften der Person als auch diejenigen mit Entwicklungs- und Verbesserungspotential.
- Ergänze zur Veranschaulichung unbedingt ein bis zwei Verhaltensbeispiele, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind (für beide Spalten). Das ist sehr wichtig, denn der Feedback-Empfänger hat eine eigene Perspektive und nimmt viele Situationen sehr wahrscheinlich ganz anders wahr.
- Am besten lässt du das Feedback-Gespräch in einer lockeren Atmosphäre stattfinden. Auch wenn nur das Arbeitsumfeld bleibt: Finde einen Ort, an dem man sich möglichst entspannt gegenübertreten kann.
- Lade die Person dazu ein, mit dir zu sprechen und frage sie direkt, ob du ihr ein Feedback geben kannst. Zwischen Tür und Angel wird so eine Unterhaltung nicht unbedingt zum Ziel führen. Das Gespräch ist freiwillig (es sei denn, es ist in deiner Firma obligatorisch) und die Person kann auch ablehnen.
Regeln gemeinsam festlegen
Zu Beginn des Gesprächs kannst du die Regeln aufsetzen (je nachdem, wie die Situation es erfordert).
- Beispielweise könnt ihr euch darauf einigen, dass nur du sprichst und dein Gegenüber die Information zunächst schweigend aufnimmt. Gerade bei heiklen Themen sollte man Zeit zum Verarbeiten einräumen. Denn andernfalls ist schnell ein Konflikt entfacht.
- Aber auch einen Dialog kann man vorher vereinbaren. Dabei ist es wichtig, Fragen zu stellen. Denn du bist nicht die Person, die alle Antwort parat hat. Stattdessen kannst du dein Gegenüber mit Sprachmitteln zum Nachdenken bringen. Letztendlich muss die angesprochene Person selbst etwas ändern wollen. Wenn sie es nicht möchte, ist es okay.
Die richtige Gesprächsführung
Ein Feedback-Gespräch ist eine Herausforderung in puncto Kommunikation – hierbei kommt es auf viele Aspekte an.
- Fange das Gespräch mit den Punkten aus der Positiv-Liste an und nenne dazu gleich die Beispiele. Versichere deinem Gegenüber deine Wertschätzung und sprich dabei für dich selbst (denn deine Kollegen können eine ganz andere Meinung dazu haben).
- Beim Feedback konzentriere dich auf die Lernaspekte. Versuche, negativ behaftete Wörter zu vermeiden. Das sind zum Beispiel solche wie „Problem“, „Sorge“, „nie“, „niemand“, „negativ“ etc. Umschreibe diese Wörter lieber neutral, wenn es positiv nicht passt. Anstatt „negative Seiten an dir“ kannst du „… und hier sehe ich Entwicklungspotential“ sagen.
- Somit sind wir schon bei der zweiten Spalte auf deinem Blatt. Auch hier solltest du deine Aussagen mit ein paar Beispielen belegen können. Bloß sagen, jemand ist zu fordernd oder zu zurückhaltend, ist zu abstrakt. „Es war so und so und hat die Teamarbeit verlangsamt/vorangetrieben“ weckt gleich ein Bild vor Augen. Gleichzeitig kannst du einen Vorschlag machen oder die Person selbst fragen, wie sie die Verbesserungsstrategie sieht.
Wie geht es dann weiter?
Bestenfalls wird sich dein Gegenüber Gedanken machen und versuchen, sein Verhalten anzupassen. Um dem Feedback-Empfänger den Prozess zu vereinfachen, kannst du dich regelmäßig zurückmelden, gegebenenfalls könnt ihr auch außerhalb offizieller Feedback-Gespräche miteinander sprechen.
In einer gesunden Umgebung sollte jeder Feedback geben können, unabhängig von der Hierarchie. Denn nichts ist schöner, als sich gegenseitig zu unterstützen und ein besseres Ich zu bilden!
Viel Erfolg!
Bis zum nächsten Mal, eure Anastasia
PS: Zum Schluss noch zwei anschauliche Videos: was beim Feedback-Gespräch alles falsch laufen kann – und wie man es besser macht!
Sehr gute Tipps!
Hallo Lisa! Das freut mich, ich hoffe, sie helfen! Und wenn du gute Erfahrungen damit gemacht hast – schreib uns gerne:=)