Künstliche Intelligenz als Lehrerin? So funktioniert KI in der beruflichen Bildung

Künstliche Intelligenz, wohin man schaut: In letzter Zeit bekomme ich kaum einen Newsletter oder anderen Lesetipp, der sich nicht um die Welt der KI dreht. Die neuen Möglichkeiten durch den Einsatz von KI verändern nicht nur die meisten Berufsfelder, sondern auch die berufliche Bildung. KI-gestützte Lernmethoden halten Einzug, auch hier bei meinem Arbeitgeber, der zu den größten privaten Bildungsanbietern gehört.

Aber welche Vorteile bringt die KI ganz konkret in der Bildung? Sind die neuen Ansätze für alle geeignet? Worauf gilt es für den effektiven Einsatz zu achten?

Das habe ich ausnahmsweise mal nicht die Künstliche Intelligenz gefragt, sondern die menschliche. Die Antworten kommen von einer Kollegin und einem Kollegen, die sich bei uns intensiv mit adaptiven Lerninhalten, deren Implementierung im Kursangebot sowie allgemein mit digitalem Lernen und Lernkultur beschäftigen.

 

Wo liegen die Chancen von KI in der beruflichen Bildung?

 

  • Der Einsatz von KI ermöglicht adaptives Lernen: Das heißt zum Beispiel, dass sich die Lerninhalte dem Tempo, den Interessen und den persönlichen Herausforderungen der Lernenden anpassen. Das ermöglicht personalisierte Lernangebote als Antwort auf individuelle Lernvoraussetzungen und -bedarfe.
  • Durch direktes datenbasiertes Feedback können KI-Programme das Lernen wirkungsvoll unterstützen (z.B. intelligente Übungsprogramme).
  • KI kann im Lernkontext flexibel und ortunabhängig eingesetzt werden, sofern PC und Internet vorhanden sind.
  • Wird in KI-Tools Gamification auf gelungene Weise umgesetzt, kann dies die Lernmotivation für die Zielgruppe erhöhen. Dazu können zum Beispiel Lernspiele gehören, Quizze und andere spielerische Elemente.
  • KI-Tools können ein zeitgemäßer Zugang zu guten Bildungsressourcen

 

Was muss beim Einsatz von KI bedacht werden, um positive Effekte für alle Lernenden sicherzustellen?

 

  • Es ist wichtig, dass niemand abgehängt wird und keine „digitale Kluft“ entsteht. Alle benötigen einen Zugang zu digitaler Infrastruktur sowie digitale Grundkompetenzen.
  • Die Nutzung von KI – auch in der Bildung – darf bestehende Ungleichheiten nicht vergrößern. Wer ohnehin schon bessere Voraussetzungen für die Nutzung von KI hat, profitiert aktuell stärker davon.
  • Eine zu starke Betonung von KI-Technologie darf nicht zu einem Mangel an menschlicher Interaktion und Unterstützung im Lernsetting führen. Die billige technologische Lösung als alleiniges Allheilmittel funktioniert nicht.
  • KI-Systeme dürfen nicht zu komplex sein, das kann Lernende sonst eher abschrecken.
  • Ein Lernangebot ist nicht automatisch gut, weil KI draufsteht, sondern die didaktische Gestaltung von KI-Tools und KI-Lerninhalten hat weiter eine hohe Bedeutung, um Qualität zu gewährleisten.
KI unterstützt vor allem das adaptive Lernen, das genau auf die Teilnehmer zugeschnitten ist.

 

Können jetzt alle einfach selbst mit KI-Tools lernen?


In den meisten Fällen ist es besser, nicht komplett auf sich alleine gestellt zu sein.
Denn Lernen ist immer auch ein sozialer Prozess, auch wenn KI eine Rolle spielt. Die Erfahrung zeigt: In den meisten Fällen, vor allem bei längeren und komplexeren Weiterbildungen, ist die Beziehung zwischen Lernenden und (menschlichen) Lehrenden ein zentraler Erfolgsfaktor.

Das menschliche Lehrpersonal bleibt wichtig zur Unterstützung. Es kann vor allem die individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden berücksichtigen, die sich hinsichtlich vieler Faktoren unterscheiden: vom Selbstvertrauen und ihrer Motivation über ihre Lernstrategien und den Umgang mit Hürden bis hin zur Offenheit gegenüber KI, ihrer Vorerfahrung damit bzw. digitalen Anwendungen allgemein.

Als erfolgreich erweisen sich demnach hybride Settings, also die Kombination aus KI-gestütztem Lernen und begleiteten Lernphasen bzw. Lernen in der Gruppe. KI-gestützte Lernangebote sind vor allem dann erfolgreich, wenn sie nach didaktischen Qualitätskriterien gestaltet und in einen förderlichen sozialen Rahmen eingebettet sind.

Damit alle Teilnehmenden einer Weiterbildung davon profitieren, sollten KI-Tools möglichst einfach zugänglich, verständlich und bedienbar sein.

 

Wie setzt das IBB KI-Bestandteile für den Lernerfolg seiner Kunden ein?


Das Produktdesign kombiniert begleitetes Lernen (z.B. auch in der Lerngruppe) und selbstgesteuertes Lernen (u.a. mit KI).
Fachlich und pädagogisch ausgebildete Ansprechpartner stehen dabei jederzeit zur Verfügung.

KI wird in Form von adaptiven Lerninhalten angeboten, die didaktisch sinnvoll in digitale Lernpfade integriert sind.

  • Software passt sich durch fortschrittliche Algorithmen kontinuierlich an den Wissensstand und die Lernbedürfnisse der Teilnehmenden an.
  • Teilnehmende können in ihrem eigenen Tempo lernen und gezielte Unterstützung erhalten.
  • KI-gestützte Lerneinheiten ermöglichen eine passgenaue Vorbereitung auf die gemeinsame Lernzeit mit Lernbegleitern und Fachexperten.
  • Adaptive Lernsoftware stellt sicher, dass alle Lernenden ihr Wissen erweitern können, unabhängig von ihrem Bildungshintergrund.

KI mit adaptiven Elementen wird sukzessive in die einzelnen Kurse integriert. Wo das bereits geschehen ist, erhalten wir von den Teilnehmenden sehr positives Feedback und den Wunsch nach mehr adaptiven Lerninhalten. Neben „normalen“ Kursen sollen KI-Elemente perspektivisch auch im Bereich der Grundkompetenzen und zur Vorbereitung auf Umschulungen eingesetzt werden.

Thomas Horn

Alles rund um das geschriebene Wort – das ist Thomas' berufliches Metier beim Institut für Berufliche Bildung (IBB). Die Aufgaben reichen von der Produkt- und Online-Kommunikation bis zur Unterstützung im Bereich Presse/PR. Thomas erstellt außerdem Broschüren, Flyer, andere Printmaterialien und was sonst alles noch anfällt.

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